September 2021 - Die Schweiz in (Steuer-)Zahlen

 

Ein Beitrag von

Gerhard Roth

 

Einleitung

In unserer GHR TaxPage vom November 2020 haben wir Sie über die Einnahmequellen des Staates generell orientiert. Nun hat die Eidgenössische Steuerverwaltung ihre Steuerstatistik 2020 veröffentlicht. Aufgrund der Veranlagungsdauer befasst sie sich mit der Steuerperiode 2017. Einzig die Bruttoerträge der einzelnen Steuerarten und die prozentualen Steuerbelastungen wurden für 2020 ermittelt. Die Aussagen in dieser GHR TaxPage zu den einzelnen Kantonen werden durch Rückrechnung aus ihrem Beitrag an die Direkte Bundessteuer ("DBSt") abgeleitet. Die daraus ersichtlichen Unterschiede sind eindrücklich.

 

DBSt 2017 natürliche Personen

Mit Ausnahme des Kantons GE stieg der Ertrag der DBSt von natürlichen Personen von 2016 auf 2017 in allen Kantonen. Der Gesamtertrag hält sich mit CHF 11 Mia. in etwa die Waage mit dem Ertrag der DBSt der juristischen Personen (CHF 12.3 Mia.). Auf die einzelnen Kantone heruntergebrochen, zeigen sich indes grosse Unterschiede. So machen die natürlichen Personen in den Kantonen SO und VS 70% der gesamten DBSt aus. In den Kantonen SH und ZG sind es indes nur 18% bzw. 27%.

Im Durchschnitt bezahlten 27.5.% der Steuerpflichtigen keine DBSt. Die französisch- und italienischsprachige Schweiz sowie der Kanton BE verzeichnen dabei die höchsten Anteile mit über 30%.

 

DBSt 2017 juristische Personen

Der Ertrag der DBSt vom Jahr 2016 zum Jahr 2017 hat sich sehr unterschiedlich entwickelt. Im Durchschnitt über alle Kantone hinweg stieg er um 16.2%. In den Kantonen FR (-27.5%) UR (-14.8%) und SZ (-11.9%) ging er massiv zurück. Die Kantone SH (+93.9%), NW (+53.8%) und Bern (+35.5%) verzeichneten dagegen hohe Zuwächse. Daraus lässt sich eine erhöhte Wirtschaftsleistung der Unternehmen in diesen Kantonen ableiten. Wie diese zustande kam (höhere Gewinne/mehr Unternehmen), lässt sich allerdings nicht eruieren.

In beinahe allen Kantonen liefern indes über die Hälfte der Unternehmen gar keine DBSt ab.

Auch die durchschnittlichen, steuerbaren Gewinne variieren stark. Sie liegen im Kanton VS bei CHF 85'697 und im Kanton AI bei CHF 139'771, im Kanton SH jedoch bei CHF 10'347'065.

 

Steuerbares Reinvermögen natürliche Personen

Das steuerbare Reinvermögen sämtlicher natürlicher Personen pro Kanton hat in allen Kantonen zwischen 2016 und 2017 zugenommen. In den Kantonen TI, OW, AI, BL und ZG liegt diese Zunahme zwischen 10% (ZG) und 14.4% (TI). Die Schlusslichter bilden BE (4.3%), SO (1.6%, JU (1.4%) und BS (0%). Für die Vermögensverteilung lässt sich daraus allerdings nichts ableiten.

 

Emissionsabgabe 2020

Von den Gesamtsteuereinnahmen des Bundes von CHF 54 Mia. entfallen gerade einmal CHF 180 Mio. oder 0.33% auf die Emissionsabgabe. Dieses Verhältnis sollte in den anstehenden Diskussionen über die Abschaffung der Emissionsabgabe im Auge behalten werden. Der Schaden, welcher diese Abgabe anrichtet, indem sich Unternehmen bei ihrem Standortentscheid ihretwegen gegen die Schweiz entscheiden, wiegt weitaus grösser. Denn nicht angesiedelte Unternehmen und ihre nicht angestellten Arbeitnehmenden bezahlen auf Jahre hinaus auch keine Gewinn- und Einkommensteuern. Und die fallen, wie hier gezeigt wird, deutlich stärker ins Gewicht.

 

Steuersätze 2020 natürliche Personen

Die Diskrepanzen bei den Steuersätzen sind weiterhin signifikant, auch wenn sich die Rangfolge der einzelnen Kantone untereinander marginal ändert. So reicht die Spanne bei den Steuersätzen bei einem Einkommen von 150'000 (Doppelverdiener, 2 Kinder) von 1.97% im Kanton ZG bis zu 13.34% im Kanton NE. BE kommt auf 11.54%, ZH auf 7.31%.

 

Fazit

Die Zahlen zeigen einmal mehr die unterschiedlichen wirtschafts- und steuerpolitischen Strategien der einzelnen Kantone. Der anhaltende Erfolg einzelner Kantone kann nicht mehr nur mit strukturellen Argumenten erklärt werden. Wie bei einigen Unternehmen, wird die COVID-19 Pandemie auch bei den Kantonshaushalten die Unterschiede noch klarer sichtbar machen.

 

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