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GHR beyond - Mauritius

05.09.2023 Publikationen

 

Ein Beitrag von

Stephan A. Hofer

In Zusammenarbeit mit

Rajiv Gujadhur
Nafiisah Jeehoo
Sadia Soodeen
Veneesha Doorgakant
 

 

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Mauritius

 

Übersicht

Mauritius verzeichnete in den letzten Jahren niedrige, aber stetige Wachstumsraten (durchschnittlich 3.8 % pro Jahr im Zeitraum von 2015 bis 2019 und 8.7 % im Jahr 2022) und gehört zu den dynamischsten Volkswirtschaften in Subsahara-Afrika. Insgesamt wird die Wirtschaft des Landes vom Dienstleistungssektor getragen, der rund 66.9 % des BIP ausmacht, wobei der Tourismus (Gastronomie, Beherbergung, Freizeit usw.) und die Finanzdienstleistungen mit 13.1 % des BIP die wichtigsten Sektoren sind. Im Einklang mit ihrer Vision für 2030 strebt die Regierung eine Verdoppelung des Finanzsektors und eine Steigerung seines Beitrags zum BIP an.

Die Wirtschaft des Landes ist diversifiziert und stützt sich auch auf Offshore-Finanzaktivitäten. Das Mauritius International Financial Centre (IFC) war ein wichtiger Motor für die Schaffung von Arbeitsplätzen und das Wachstum der damit verbundenen Dienstleistungen, der Textilindustrie und der Zuckerrohrproduktion. Medizinischer Tourismus, Outsourcing, erneuerbare Energien, neue Technologien und die Luxusindustrie gehören zu den sich entwickelnden Sektoren. Insgesamt erwirtschaftet der Industriesektor 18.3 % des BIP, während der Agrarsektor rund 3.3 % beiträgt.

Rund 670 Schweizerinnen und Schweizer leben in Mauritius, während rund 840 Mauritierinnen und Mauritier in der Schweiz leben.

In dieser Ausgabe der GHR beyond konzentrieren wir uns auf die wichtigsten rechtlichen Fragen für Schweizer Direktinvestoren in Mauritius und – etwas allgemeiner – über Möglichkeiten der Strukturierung von Direktinvestitionen auch mit kleineren Tickets, was vor allem für Startup- und KMU-Investoren interessant sein kann.

 

Von Mauritius in die Schweiz

Investitionen in Afrika, Asien und Europa - das IFC von Mauritius

Ein Nicht-Staatsbürger, der eine Präsenz in Mauritius durch ein Investitionsvehikel anstrebt, das gegründet wurde, um Geschäfte ausserhalb von Mauritius zu tätigen, kann dies durch eine Gesellschaft mit einer sog. globalen Geschäftslizenz (GBL) umsetzen. Durch den Besitz einer GBL, die ihrerseits davon abhängt, dass das Unternehmen von Mauritius aus verwaltet und kontrolliert wird, können erhebliche Vorteile durch das breite Netz von Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) erzielt werden, die Mauritius mit verschiedenen Ländern weltweit, vor allem aber in Afrika, Asien und Europa, abgeschlossen hat. Um das DBA in Anspruch nehmen zu können, muss die Investition von einem "in Mauritius ansässigen" Investor getätigt werden, was für einen ausländischen Investor durch den Besitz einer GBL geschieht.

Es gibt noch viele andere Gründe, über Mauritius zu investieren. Ein ausländischer Investor, der sich auf Mauritius niederlässt und ein Unternehmen gründet, hat unter anderem Anspruch auf die Vorteile der folgenden von der Regierung geschlossenen Abkommen:

Das Investitionsförderungs- und -schutzabkommen (IPP) mit der Schweiz

Jedes Land soll Investitionen in seinem Hoheitsgebiet fördern und erleichtern und solche Investitionen so weit wie möglich zulassen oder genehmigen. Das Abkommen verhindert auch die Verstaatlichung oder Enteignung von Investitionen in beiden Ländern.

Abkommen über die Afrikanische Kontinentale Freihandelszone (AfCFTA)

Ziel ist es, auf dem gesamten afrikanischen Kontinent einen einheitlichen Markt für Waren und Dienstleistungen zu schaffen und gleichzeitig den freien Personenverkehr und Investitionen zu fördern, um den innerafrikanischen Handel zu verbessern.

Freihandelsabkommen zwischen Mauritius und China (China-FTA)

Mauritische Exporteure haben sofortigen zollfreien Zugang zum chinesischen Markt zu 7'504 Zolltariflinien, und Mauritius bietet einen Präferenzzoll auf Einfuhren aus China nach Mauritius. Mauritius ermutigt auch chinesische Unternehmen, das Land als regionalen Hauptsitz zu wählen.

Umfassendes Abkommen über wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Indien (CECPA)

Mauritische Exporteure erhalten präferenziellen Zugang zum indischen Markt für eine Liste von 615 Produkten wie Spezialzucker, Bekleidung, medizinische Geräte und Rum, sowie für Lebensmittelzubereitungen, Waschmittel, Seifen, Uhren, Uhrenteile und Schmuck. Indien hat sich ausserdem verpflichtet, Marktzugang für 94 Dienstleistungssektoren zu gewähren, darunter freiberufliche Dienstleistungen, Unternehmensdienstleistungen, Finanzdienstleistungen und Telekommunikationsdienste.

 

Arbeiten und leben auf Mauritius

Mauritius bietet Investoren, auch aus der Schweiz, zahlreiche Möglichkeiten, im Land zu investieren, zu leben und zu arbeiten. Einige Beispiele:

Premium-Visum

Nicht-Staatsangehörige ausgewählter Länder, darunter auch Schweizer Staatsangehörige, können sich mit ihren Familienangehörigen für einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten und weniger als einem Jahr auf Mauritius aufhalten (mit Verlängerungsmöglichkeit), und zwar als Touristen, Rentner oder auch Fachleute, die von Mauritius aus arbeiten.

Beschäftigungsbewilligung (OP) / Daueraufenthaltsbewilligung (PRP)

eine OP kann für einen Zeitraum von drei Jahren an Nicht-Mauritier erteilt werden, die Investoren, Freiberufler und Selbstständige sind. Ein Investor, der entweder eine Mindestinvestition von ca. CHF 320'000 in eine qualifizierte Geschäftstätigkeit tätigt oder seit mindestens drei Jahren im Besitz einer OP ist und in den letzten drei Jahren ein jährliches Bruttoeinkommen von mindestens ca. CHF 280'000 erzielt hat, kann eine PRP erhalten. Die PRP gilt für einen Zeitraum von 20 Jahren ab dem Ablaufdatum der OP und kann um weitere 20 Jahre verlängert werden.

Erlaubnis zur Ausübung einer Familientätigkeit

ein Antragsteller, sein Ehepartner, ein unterhaltsberechtigtes Kind, ein Elternteil, ein anderer Unterhaltsberechtigter oder eine andere Person, die ausschliesslich für die Familie arbeitet, kann auf Antrag für einen Zeitraum von 10 Jahren in Mauritius ansässig werden. Der Antragsteller muss einen Beitrag von ca. CHF 220'000 leisten, um eine solche Genehmigung zu erhalten.

Steuerliche Anreize

Derzeit können Unternehmen entweder eine 80-prozentige Steuerbefreiung für Zinsen und ausländische Dividenden in Anspruch nehmen, sofern bestimmte inhaltliche Voraussetzungen erfüllt sind, oder ausländische Steuergutschriften in Bezug auf ausländische Steuern, die sie auf ihre "Einkünfte aus ausländischen Quellen" gezahlt haben, auf die in Mauritius zu zahlende Einkommensteuer anrechnen lassen. Darüber hinaus hat die Regierung vor kurzem angekündigt, dass die bestehende teilweise Steuerbefreiung von 80 % auf 95 % für Zinsen, die von bestimmten Fonds erzielt werden, erhöht wird. Darüber hinaus gibt es in Mauritius keine Kapitalertrags- oder Quellensteuern auf Dividenden. Steuerbefreiungen gelten in Sektoren wie der Verwaltung globaler Hauptsitze, dem Finanzwesen und der Herstellung pharmazeutischer Produkte.

Premium Investor Scheme

bietet Anreize wie Rabatte, Befreiungen und Vorzugssätze, die mit den zuständigen Behörden in Bezug auf Steuern, Zölle, Gebühren und Abgaben ausgehandelt werden können. Dies für Unternehmen, die mit der Herstellung von Arzneimitteln und medizinischen Geräten befasst sind, sowie für Unternehmen, die mindestens mMUR 500 (ca. mCHF 9.3) investieren.

 

Im Rahmen der laufenden Initiativen zur Erleichterung der Geschäftstätigkeit hat Mauritius einen umfassenden digitalen Wandel eingeleitet, der es ermöglicht, Unternehmen über Online-Plattformen zu registrieren, Steuererklärungen für Einzelpersonen und Unternehmen über E-Filing-Systeme einzureichen und Anträge für die entsprechenden Genehmigungen für Ausländer über elektronische Genehmigungssysteme zu stellen.

Fazit

Mauritius verfügt durch seine ständige Innovationsbereitschaft und seine Fachkräfte über alle Voraussetzungen, um die anstehenden Herausforderungen zu meistern, die zweifellos auf das Land zukommen werden.

Strukturierung von kleineren Direktinvestitionen von der Schweiz aus

Direktinvestitionen in Afrika - Mögliche Vehikel für kleinere Tickets

Es gibt ein grosses Interesse von Investoren, direkt in Private Equity (PE) oder Venture Capital (VC) Projekte in Afrika zu investieren. Viele Afrika-affine Investoren möchten direkt in Projekte investieren und wählen Projekte opportunistisch aus. Sie streben nicht nur nach vielversprechenden Renditen, sondern investieren oft auch wirkungsorientiert.

Viele vielversprechende PE- oder VC-Investitionsmöglichkeiten eignen sich nicht für grosse Investitionssummen, sondern erfordern eher kleinere Investitionssummen (d.h. mCHF 5 oder weniger). Kleine Investitionssummen bei PE- und VC-Projekten sind für ausländische (europäische) Investoren oft kritisch, da der Zugang zu den Finanzmärkten beschränkt ist, steuerliche Nachteile bestehen oder die Kosten für die Einhaltung der Finanzmarktregulierungen relativ hoch sind.

Die folgende Übersicht soll Investitionsvehikel für schweizerische und europäische Investoren vorstellen, die für kleinere Ticketgrössen in afrikanische VC- und PE-Projekte geeignet sein können und dennoch eine gewisse Steueroptimierung ermöglichen, niedrige Betriebskosten haben, für möglichst viele Investoren offen sind und nicht oder kaum durch Finanzmarktaufsichtsbehörden reguliert werden. Die Investmentvehikel sollen für Direktinvestitionen zwischen mCHF 0.5 bis 10 geeignet sein, die von einer Vielzahl von Investoren gepoolt werden können. Die Anlagevehikel sollen in der Schweiz domiziliert sein und schweizerischem Recht unterstehen.

Investment Club (Club)

Der Club ist eine nicht-regulierte Verbindung von Investoren, die sich für gemeinsame Investitionen engagieren wollen. Der Club kann in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft (Ltd.) oder als nicht eingetragene einfache Gesellschaft bestehen. Die Anleger können qualifiziert oder nicht qualifiziert sein. Die Anzahl der möglichen Investoren beträgt maximal 20, wobei die Investoren aus dem In- und Ausland stammen können. Die Strukturkosten sind gering, wobei zu beachten ist, dass die Emissionsabgabe (1% ab mCHF 1 Eigenkapital) fällig werden kann. Alle Investoren haben ein Mitspracherecht bei der Anlagestrategie und den Anlageentscheidungen, die nicht delegiert werden dürfen.

Der Club eignet sich für kleinere und eher einzelne Projekte, die auch für nicht qualifizierte Investoren zur Verfügung stehen sollen. Ein Mindestvolumen gibt es nicht. Der Club ist ein hybrides Vehikel, um Eigenkapital, Expertise und persönliche Motivation zu vereinen.

Investmentgesellschaft (IC)

Die IC ist eine nicht regulierte Investmentgesellschaft in Form einer Aktiengesellschaft (Ltd.), die nur Namenaktien ausgibt. Alle Aktionäre sind qualifizierte Anleger, d.h. sie verfügen über ein freies Vermögen von mindestens mCHF 2. Die Anzahl der Investoren ist unbeschränkt, wobei die Investoren Schweizer und ausländische sein können. Die Strukturkosten sind gering, wobei zu beachten ist, dass die Emissionsabgabe (1% ab CHF 1 Mio. Eigenkapital) anfällt. Die Anlageentscheide werden in der Regel an den Verwaltungsrat oder die Geschäftsleitung delegiert.

Der IC eignet sich für grössere Projekte mit maximaler unternehmerischer Freiheit und hoher Flexibilität (für qualifizierte Investoren). Das Mindestvolumen beträgt CHF 100'000.00.

Alternativer Investmentfonds (AIF)

Der AIF wird als Limited Qualified Investor Fund (L-QIF) nach Schweizer Recht oder als AIF nach der Europäischen Richtlinie über die Verwalter alternativer Investmentfonds (AIFMD) konstituiert. Der AIF hat die Rechtsform einer Investmentgesellschaft mit variablem Kapital (SICAV) oder eines vertraglichen Fonds (FCP). Die Zahl der Anleger ist nicht beschränkt, wobei die Investoren aus dem In- und Ausland stammen können. Die Strukturkosten sind hoch, die Emissionsabgabe (1% ab CHF 1 Mio. Eigenkapital) entfällt jedoch.

Der Verwalter des AIF (AIFM) wird reguliert. Nur qualifizierte Anleger können in einen AIF investieren, und sie treffen keine Anlageentscheidungen. Die Anlageentscheidungen werden ausschliesslich vom AIFM getroffen.

Der AIF ist aufgrund seiner hohen Strukturkosten und der damit verbundenen hohen Ticketgrösse für hier im Fokus stehenden Projekte nur selten geeignet.

Gründe und Vorteile

Der Club und die IC haben schlanke Unternehmensstrukturen, die vergleichsweise geringe Gründungs- und Betriebskosten nach sich ziehen (Gründungskosten: Anwalts- und Notariatskosten und Ausnahmebestätigung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA; Betriebskosten: Honorare und Gehälter der Verwaltungsratsmitglieder). Es gilt die reguläre Unternehmensbesteuerung in der Schweiz, die ein günstiges und stabiles Steuersystem darstellt, und die Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) sind vollständig anwendbar. Darüber hinaus kennt das Schweizer Steuerrecht das Prinzip des so genannten "Beteiligungsabzugs", der es erlaubt, dass die Nettoerträge aus der Investition (Dividenden etc.) auf Ebene des Schweizer Vehikels so gut wie steuerfrei sind, auch wenn kein DBA mit dem Sitzland der Zielgesellschaft besteht. Bedingung: Die mind. 1 Jahr gehaltene Beteiligung beträgt mindestens 10% des gesamten Eigenkapitals der Zielgesellschaft oder hat einen Wert von mindestens mCHF 1.

Muster-Beteiligungsstruktur

 

 

Vorbereitungsarbeiten

Aufgrund der Nähe der IC und des Clubs zu regulierten Gesellschaften ist eine präzise Definition des Setups und der Gründungsdokumente erforderlich, um die zwar nicht gesetzlich zwingende, aber dringend empfohlene Negativbestätigung der FINMA zu erhalten. Auch empfiehlt sich je nach Zusammensetzung der Investoren eine vorgängige Evaluierung der Steuerfolgen.

 

Aus der Praxis

Die Kenntnis der rechtlichen Voraussetzungen für interkontinentale Geschäftsbeziehungen ist nur eine Seite der Medaille. Mindestens genauso wichtig ist es, sich auf das lokale Alltagsleben einzulassen und mit den Besonderheiten und Gepflogenheiten umgehen zu können.

Wir haben Patrick Héritier zu einem Interview getroffen und ihn nach seinen Eindrücken gefragt. Nachdem er 1997 seine Bankkarriere begann, kam er 2017 als CEO zu Pleion. Die Gruppe Probus Pleion ist eine multinationale und multidisziplinäre Gruppe, die in der Finanzbranche in der Schweiz, Luxemburg, Dubai und Mauritius tätig ist. Die Gruppe ist seit 2006 auf Mauritius präsent und wird von Djilani Hisaindee vertreten.

 

Stellen Sie sich unseren Lesern kurz vor?

Nach einer zehnjährigen Tätigkeit als Swissair-Pilot wechselte ich 1997 ins Bankgeschäft zu SBS/UBS, wo ich verschiedene Funktionen in der Kredit- und Vermögensverwaltung, als Direktor und als Leiter des Private Banking für die Region Chablais innehatte. Danach wechselte ich zu Julius Bär, wo ich für die Eröffnung und den Aufbau der Niederlassung in Verbier verantwortlich war. Nach meiner Beförderung in die Geschäftsleitung der Privatbank war ich mit der Region Zentral- und Ostschweiz von Bern bis St. Moritz betraut. Neben meiner Bankkarriere habe ich 30 Jahre lang als Kampfpilot in der Schweizer Luftwaffe gedient.

Um meine vielfältigen beruflichen Erfahrungen zu ergänzen, habe ich einen Executive MBA der Universitäten Rochester und Bern sowie ein Advanced Management Program am INSEAD Singapur absolviert. Zudem erwarb ich ein Certificate of Advanced Studies (CAS) in General Management als Verwaltungsratsmitglied an der Universität Bern. 2017 ergriff ich die Gelegenheit, als CEO von Pleion S.A., einem unabhängigen Vermögensverwalter in der Schweiz, tätig zu sein. Nach dem Zusammenschluss mit der Probus Holding SA wurde ich einer der geschäftsführenden Gesellschafter von Probus Pleion, einer multinationalen und multidisziplinären Gruppe, die in der Finanzbranche in der Schweiz, Luxemburg, Dubai und Mauritius tätig ist. Wir sind seit 2006 in Mauritius präsent, und die Gründe für unsere Niederlassung in Mauritius sind vielfältig. Zwischen der Schweiz und Mauritius gibt es eine Reihe von Gemeinsamkeiten, sei es in sprachlicher, kultureller oder politischer Hinsicht. Unser Ansatz besteht darin, das schweizerische und internationale Know-how der Gruppe in der Vermögensverwaltung zu nutzen, um die in Mauritius erworbenen Kompetenzen auf den afrikanischen Märkten zu ergänzen.

Und was machen Sie?

Die Vermögensverwaltung ist unser Kerngeschäft. Die kürzlich fusionierten Unternehmen Probus und Pleion bilden eine der angesehensten unabhängigen Vermögensverwaltungsgruppen der Schweiz. Durch die Bereitstellung einer vielfältigen und effizienten Palette von Anlagelösungen vereint die Gruppe ein stärkeres Team, das sich darauf konzentriert, die Erfahrung unserer Kunden zu verbessern.

Wir arbeiten in voller Übereinstimmung mit den strengen internationalen Finanzdienstleistungsvorschriften und sind in den Ländern, in denen wir tätig sind, uneingeschränkt als Vermögensverwalter und Anlageberater für unsere Kunden zugelassen.

Obwohl die Vermögensverwaltung die Haupttätigkeit der Gruppe ist, haben wir unser Know-how und unser Angebot diversifiziert. So bieten unsere Einheiten Dienstleistungen an, die das Wealth Management nahtlos ergänzen, darunter Unternehmensdienstleistungen, Rechts- und Steuerberatung, IT, Consulting und Immobilien.

Unser Ziel ist es, massgeschneiderte Dienstleistungen zu erbringen, die den individuellen Bedürfnissen unserer Kunden entsprechen und sie in die Lage versetzen, neue Investitions- und Geschäftschancen zu erkennen und zu nutzen.

Wie sind Sie dazu gekommen, die Brücke zwischen der Schweiz und Mauritius zu schlagen?

Der Erfolg von Mauritius beruht auf seiner beispielhaften Position. Das Land steht in Afrika an erster Stelle, wenn es um die Erleichterung von Geschäften, globale Wettbewerbsfähigkeit, gute Regierungsführung, unternehmerische Freiheit, menschliche Entwicklung, Demokratie, Lebensqualität und sozialen Fortschritt geht.

Als effektive Handels- und Investitionsplattform zwischen Afrika und dem Rest der Welt besteht unsere Strategie darin, unseren Kunden die Instrumente und Lösungen anzubieten, die sie für ihre Geschäfte auf Mauritius benötigen. Das Land bietet zahlreiche Investitionsmöglichkeiten und weist eine Reihe von besonderen Faktoren auf, die das Land unternehmerisch attraktiv machen.

Politische und wirtschaftliche Stabilität sowie ein starker regulatorischer Rahmen sind die Grundlage für die Attraktivität von Mauritius für Investitionen und ziehen Investoren an, die ein sicheres und zuverlässiges Umfeld für die Anlage ihres Kapitals suchen. Zu den Faktoren, die die Position des Landes als Investitionszentrum weiter stärken, gehören seine robuste Infrastruktur, seine qualifizierten, zweisprachigen und kosteneffizienten Arbeitskräfte, sein hybrides Rechtssystem (Zivilrecht und Common Law), seine bilateralen und multilateralen Abkommen und sein internationales Schiedszentrum.

Die IFC von Mauritius zählt auch eine Reihe von Global Players wie internationale Banken, Anwaltskanzleien und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. In Verbindung mit ihrer Produkt- und Dienstleistungspalette ist sie der ideale Standort für Unternehmer und multinationale Unternehmen sowie für vermögende Privatpersonen, die auf internationaler Ebene Geschäfte machen und wachsen wollen.

Laut dem Africa Wealth Report 2023 (von Henley & Partners) beläuft sich das gesamte investierbare Vermögen auf dem Kontinent im Dezember 2022 auf rund 2,4 Billionen USD. Zwischen 2012 und 2022 verzeichnete Mauritius mit insgesamt 4'910 HNWI einen Zuwachs von 69 %.

Mit einer für vermögende Privatpersonen günstigen Plattform für die Vermögensstrukturierung und Nachfolgeplanung positioniert sich Mauritius als Afrikas regionale Drehscheibe für die Vermögensverwaltung. Vor diesem Hintergrund haben wir uns entschlossen, Mauritius in unser Netzwerk aufzunehmen, um unser Know-how zu erweitern, unser Dienstleistungsangebot zu verbessern und das enorme Potenzial des afrikanischen Kontinents als Wachstumsregion zu nutzen.

Djilani Hisaindee verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung, davon 17 Jahre auf Managementebene, und vertritt unsere Gruppe in Mauritius. Er verfügt über ein Post Graduate Diploma in International Taxation der Royal Society of Fellows (USA) und ist Fellow-Mitglied der Association of Chartered Certified Accountants (FCCA). Im Laufe seiner Karriere bearbeitete er komplexe Steuer- und Finanzangelegenheiten, strategische Projekte, Fusionen und Übernahmen sowie Systemimplementierungen in Sektoren wie FMCG, Gesundheitswesen und Logistik für einen der grössten Mischkonzerne auf Mauritius. Darüber hinaus ist er auch Mitglied des Mauritius Institute of Professional Accountants und war Gründungsmitglied der International Fiscal Association in Mauritius.

 

 

Was gefällt Ihnen besonders an dieser Tätigkeit, wo sehen Sie die grössten Chancen?

Dank unserer jahrzehntelangen Erfahrung in der Branche ist es für uns eine grosse Genugtuung, mit unseren Kunden zusammenzuarbeiten, innovative Lösungen für komplexe Herausforderungen zu entwickeln und Strategien zu entwerfen, um ihre aktuelle und künftige Finanzlage zu verbessern. Die Dynamik des Aktienmarktes trägt noch zur Begeisterung für meinen Beruf bei.

Das Aufkommen von Fintech und künstlicher Intelligenz (KI) hat diese Zeit besonders aufregend gemacht. Diese Fortschritte verändern die Art und Weise, wie wir arbeiten, indem sie die Effizienz und Effektivität unserer Prozesse verbessern und so den Kundenservice in verschiedenen Rechtsordnungen mit minimalen Unterbrechungen und Echtzeitzugriff auf Daten optimieren. Trotz der geografischen Entfernungen haben die technologischen Fortschritte das Gefühl der Nähe zu unseren mauritischen Mitarbeitenden gefördert.

Mauritius mag eine kleine Insel von 1'865 km² sein, aber sie hat sich auf der internationalen Bühne hervorgetan, indem sie die internationalen Best Practices der Finanzdienstleistungsbranche erfüllt, einschliesslich aller 40 Anforderungen der Financial Action Task Force (FATF).

Die Nutzung dieses starken und bewährten Rahmens vereinfacht die Geschäftsprozesse und geht über die Vermögensverwaltung hinaus, um die gesamte Finanzbranche zu erfassen, einschliesslich virtueller Vermögenswerte mit dem VAITOS-Gesetz von 2001, was allen unseren Interessengruppen Sicherheit gibt.

Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen und Verbesserungsmöglichkeiten?

Mauritius hat seine Wirtschaft erfolgreich von einer auf Landwirtschaft und verarbeitendem Gewerbe basierenden Wirtschaft zu einer dienstleistungsorientierten Wirtschaft umgestaltet, das nun 75.6 % des BIP ausmacht (2022).

Heute hat Mauritius mit der Abwanderung von Fachkräften zu kämpfen. Angesichts einer Bevölkerung von 1.2 Millionen Einwohnern ist der Pool an Talenten sehr begrenzt, und die Abwanderung von Fachkräften verschlimmert die Situation noch weiter.

Jedes Rechtssystem hat seine Unzulänglichkeiten, und Mauritius ist da keine Ausnahme. Diese Probleme werden jedoch nach und nach angegangen. Die Regierung kündigte in ihrem jüngsten Staatshaushalt Massnahmen an, um die Abwanderung von Talenten einzudämmen. Die vorgeschlagene Lösung, die noch genehmigt und in Kraft gesetzt werden muss, wird den Beschäftigungsprozess für Ausländer, die in Mauritius arbeiten wollen, vereinfachen und so die Talentlücke schliessen. Dieser Ansatz dient nicht nur als Korrekturmassnahme, sondern auch als Chance zur weiteren Diversifizierung und Bereicherung der Berufslandschaft.

Was ist Ihrer Meinung nach bei Geschäften zwischen der Schweiz und Mauritius zu beachten?

Die Einhaltung der bewährten internationalen Regulierungspraktiken und die Durchführung einer verstärkten Sorgfaltspflicht bedeuten, dass bestimmte Transaktionen in Mauritius je nach ihrer Art ein umfangreicheres Verfahren auslösen können. Dadurch wird jedoch sichergestellt, dass Kapital und Investitionen bei Nutzung von Mauritius als Plattform sicher sind.

Mauritius gehört zu den fortschrittlichsten Ländern Afrikas, was auf seine liberale Marktpolitik und sein verlockendes Steuersystem zurückzuführen ist. Dennoch kann die Abwicklung von Geschäften ohne lokale Unterstützung eine Herausforderung sein. Unser Finanzsektor ist auf Vertrauen aufgebaut, und die Zusammenarbeit mit dem richtigen lokalen Team ist für unsere Stabilität von grundlegender Bedeutung.

 

 

Jede Ausgabe des GHR beyond ist interkontinental, aber auch sehr lokal. Inhalte bereiten wir stets mit einem unserer lokalen Partner auf, mit welchem wir bei rechtlichen Themen mit Lokalbezug zusammenarbeiten. Wir danken unseren Partnern herzlich für diesen Effort und die Möglichkeit, interkontinentale Brücken mit lokaler Expertise diesseits und jenseits zu bauen.

Diese Ausgabe des GHR beyond - Africa Edition wurde von nachfolgenden Autoren und Anwaltskanzleien erstellt. Melden Sie sich jederzeit bei den Autoren, wenn Fragen offengeblieben sind oder Sie weitere Informationen zu einem bestimmten Thema benötigen.

 

Für Inhalte mit Bezug
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